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1319. September 22. Im Lager bei Olsnitz (Langenöls, Kr. Lauban).

X kal. Oct. regn. a. IX.

Johann, König von Böhmen und Polen, Graf von Luxemburg und Herr der Mark Bautzen, verkauft der Stadt Bautzen seine 2 Pfennige auf dem Stadtgericht daselbst für 160 Schock Prager Groschen.

U. d. Z.: Nikolaus Herzog von Troppau.


Emler, Reg. Bohem. et Morav. III, 218, wo auch über die anderen Druckorte zu vergleichen. - Wegen der Feststellung des Ortes sei folgendes bemerkt. Zunächst möchte man an Oelsnitz in Sachsen, Kr. Zwickau, denken, zumal in einer folgenden Urkunde vom gleichem Tage als Zeuge Bischof Witko von Meissen vorkommt. Auch Knothe, Die Vereinbarungen zwischen König Johann von Böhmen, Herzog Heinrich von Jauer und Bischof Withego von Meissen auf dem Schlosse Voigtsberg bei Oelsnitz vom 22. September 1319 im Archiv für Sächsische Geschichte Bd. VIII nimmt S. 286 f. diesen Ort an und deutet in Castro auf dem Schlosse (Voigtsberge) bei Oelsnitz, indessen ist es ihm unklar, weshalb für jene Unterhandlungen um die Oberlausitz das ferne Voigtland ausgewählt worden ist. Vielleicht verdiente aber den Vorzug Langenöls (damals Olsne genannt). Dasselbe gehörte bis 1820 zum F. Jauer und lag hart an der Oberlausitzer Grenze, und da in einer folgenden Urkunde es ausdrücklich heisst, dass briga seu discordia zwischen König Johann und Herzog Heinrich von Jauer wegen Bautzen und Görlitz entstanden war, und nach der Königsaaler Chronik König Johann mit 300 Gewappneten kam und dann in die Niederlausitz einbrach, so ist es doch viel wahrscheinlicher, dass die Bewerber um die Hinterlassenschaft des Markgrafen Waldemar sich auf oder in der Nähe der strittigen Erbschaft befunden haben. Das Namensverzeichniss des Cod. dipl. Brand. 2, S. 441 sagt darüber "vergang. Ort in Schlesien" und der Index zu Emler, Reg. Boh. et Mor. III, 882 erklärt Olsnitz als die Stadt Oels in Schlesien, was natürlich undenkbar ist. - Joh. G. Bergemann, Beschr. und Gesch. der Stadt Friedeberg a./Qu. S. 50 lässt im Anschluss an diese Begebenheiten die Stadt Friedeberg a./Q. aus dem Dorfe Eulendorf von Herzog Heinrich gegründet werden und behauptet, was Knothe a. a. O. bestreitet, dass ein Krieg um die Erbschaft Waldemars entstanden sei, der auch jene Gegend traf und durch einen Vergleich auf der Burg Lessna oder noch öfter Zangenberg genannt, von 4 Abgeordneten geschlossen wurde.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 18, 1898; Regesten zur schlesischen Geschichte, 1316 - 1326. Herausgegeben von C. Grünhagen und C. Wutke.